Vorstand und erweiterter Vorstand im AK PAT – Arbeitskreis Prozessanalytik – haben sich am Anfang des Jahres neu formiert. Die Mitglieder – neu oder nicht – wollen wir in einer lockeren Reihe vorstellen. Werner Worringen, seit 2017 im erweiterten Vorstand dabei, spricht mit ihnen.
Roland Hass von der BASF Schwarzheide ist seit Anfang 2021 Mitglied im erweiterten Vorstand. Hier ist in kurzer Form seine Vita:
Studium der Chemie und Promotion an der Universität Potsdam zum Thema Angewandte Photonendichtewellen (PDW) Spektroskopie
Arbeiten im Bereich der Inline-Partikel-Charakterisierung bei Mettler Toledo
Übernahme der Leitung der Arbeitsgruppe Angewandte Analytische Photonik am Zentrum für Innovationskompetenz innoFSPEC in Potsdam.
Seit 2019 Leitung der Fachstelle für Prozessanalysentechnik der BASF Schwarzheide GmbH Nebenberuflich leitet er das Unternehmen PDW Analytics GmbH, einer Ausgründung der Universität Potsdam mit dem Ziel des Transfers der PDW Technologie.
Roland, wir freuen uns, wieder jemanden von der BASF im erweiterten Vorstand zu haben. Was hat Dich motiviert, beim AK PAT mitzumachen?
Ich glaube, das ist ein klasse Forum im deutschsprachigen Raum, gerade mit dieser Idee des Trialogs. Davon bin ich sehr begeistert. Hochspezifische technologische Anwendungen für herausfordernde Fragestellungen – das geht nur zusammen mit einem Geräteentwickler. Aus meiner Sicht gibt es bei den großen Unternehmen der Prozessindustrie eine gar nicht mehr so starke F&E-Aktivität in Richtung Messtechnik-Entwicklung. Hier müssen Messtechnik-Spezialisten Hand in Hand mit Anwendern arbeiten und darüber hinaus akademischen Input hinzuziehen. Meiner Meinung nach geht das nur mithilfe des Trialogs. Ich finde es eben richtig klasse, dass dies im AK PAT auch genauso aufgesetzt ist, mit der Vorstellung, dass alle drei gleichberechtigt miteinander reden. In manch anderen Communities gibt es so ein bisschen den Tenor, dass Gerätehersteller dort ihre Produkte ausstellen dürfen, aber sonst nicht so viel zur Interaktion beitragen. Mir gefällt es im AK PAT sehr gut, dass die Herstellerseite direkt eingebunden ist.
Das aus dem Munde eines Anwenders. Offener Austausch bringt Neues zustande. Apropos Anwender, was ist Dein Arbeitsgebiet bei der BASF?
Ich leite in Schwarzheide die Fachstelle für Prozessanalysentechnik, d.h. wir kümmern uns um die PAT am Standort Schwarzheide. Wir sind ein kleines, schlagkräftiges Team und betreuen ca. 1000 Messstellen. Gut die Hälfte vom Team ist mit Wartung und Instandhaltung beschäftigt und der kleinere Teil mit Engineering, also mit der Planung und Implementierung neuer Messstellen, die dann natürlich auch durch die Instandhaltung betreut werden. Dank der am Standort laufenden Investitionsprojekte kommt hier auch viel neue PAT zum Einsatz. Und das macht natürlich Spaß, am Aufbau mit beschäftigt zu sein, wenn neue PAT das Licht der Welt erblickt. Wobei natürlich auch eine ganze Reihe Messstellen für bestehende Fragestellungen durchstandardisiert und mit entsprechender Standard-Messtechnik ausgestattet sind.
Die PAT ist so dynamisch; es gibt immer wieder neuartige Analyseverfahren, empfindlichere Verfahren oder betriebsrobustere Geräte. Du hast das ja auch schon vermittelt, z.B. gerade jetzt auf dem Doktorandenseminar und auch auf dem Kolloquium im letzten Jahr.
Ich finde das unglaublich wichtig. Gerade auch weil die PAT an sich ja kein Ausbildungsthema ist. Im Studium werden eigentlich keine spezifischen Vorlesungen oder Praktika zur PAT angeboten, außer vielleicht an der Hochschule Reutlingen. Auch in der Analytik-Ausbildung wird PAT nicht als Themenfeld behandelt. Umso wichtiger ist es, dass wir PATler versuchen, die Bedeutung der PAT nach außen zu tragen und den Nachwuchs motivieren, sich mit dem Thema PAT und ihrer Weiterentwicklung zu beschäftigen. Hierzu gehört auch zu kommunizieren, welche Baustellen uns aktuell beschäftigen. Ganz klar auch mit dem Ziel, den Nachwuchs zu motivieren, Herausforderungen anzunehmen und sich ins (PAT)-Zeug zu legen.
Das ist ein Bereich, in dem der AK PAT sehr gut wirken kann, weil es bei uns das gemeinsame Interesse für die PAT gibt. Das gilt für den Trialog, aber z.B. auch für das Weiterbildungsprogramm. Oder für den Austausch der Doktoranden untereinander. Nachwuchskräfte gehen auch in Richtung der Gerätehersteller und sie müssen natürlich genauso wissen, mit welchen Themen sich Anwender beschäftigen. Hier ist also wieder der Trialog wichtig.
Hast Du Dir bestimmte Schwerpunkte vorgenommen, wo Du sagst „Das möchte ich im erweiterten Vorstand gerne aktiv mit vorantreiben“?
Für mich ist die Nachwuchsförderung sehr wichtig. Ich motiviere meine Studenten, an den Doktoranden-Tagungen teilzunehmen und bin dort auch selbst gerne präsent. Ich habe mich bereiterklärt, mich in der Organisation des nächsten AK PAT-Kolloquiums zu engagieren. Aber was mich derzeit grundsätzlich umtreibt, ist das Voranbringen von Connectivity-Themen im Bereich der PAT. Vereinfacht also die Nutzbarmachung von Zusatz- bzw. Meta-Daten, die wir sowieso schon generieren, aber bisher gar nicht weiterführen, also sozusagen ignorieren. Hier können wir als PAT-Community versuchen aktiv zu gestalten.
Weiterbildung und Digitalisierung, also ein Thema in Richtung Menschen und eines in Richtung Technik. Gleichzeitig sind das aber auch zwei der Schwerpunktthemen im AK PAT. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.