Paramagnetismus

Messprinzip und Fähigkeiten

Paramagnetismus ist eine Eigenschaft bestimmter Materialien, bei der ungepaarte Elektronen innerhalb der Atom- oder Molekülorbitale magnetische Momente erzeugen.

Diese magnetischen Momente neigen dazu, sich an einem externen Magnetfeld auszurichten. Wenn das Material in ein Magnetfeld gebracht wird, wird es aufgrund dieser Ausrichtung nur schwach vom Feld angezogen. Dieses Phänomen ist ein Ergebnis des quantenmechanischen Verhaltens von Elektronen und ihrer intrinsischen magnetischen Momente. Der Paramagnetismus von Sauerstoff wird benutzt, um Sauerstoffkonzentrationen zu bestimmen.

Messaufgaben / Anwendungsfelder

Emissionsmesstechnik, Prozessgasmesstechnik: Aufgrund des Paramagnetismus von Sauerstoff kann ein Gasstrom ein einem Magnetfeld Auswirkungen auf ein Detektionssystem erzielen. Das Detektionssignal ist proportional zur Sauerstoffkonzentration. Vorteil der paramagnetischen Sauerstoffmessung ist ihre hohe Lebensdauererwartung aufgrund des verbrauchsmittelfreien Messprinzips.
Magnetresonanztomographie (MRT): Paramagnetische Kontrastmittel werden bei der MRT verwendet, um den Bildkontrast zu verbessern. Diese Kontrastmittel enthalten paramagnetische Ionen wie Gadolinium, die, wenn sie einem Patienten injiziert werden, die Relaxationszeiten nahegelegener Wasserprotonen verändern, was zu klareren und detaillierteren Bildern führt.
Chemische Analyse: In der analytischen Chemie werden paramagnetische Spezies in der Elektronenspinresonanzspektroskopie (EPR oder ESR) verwendet. Diese Technik ist besonders wertvoll für die Untersuchung freier Radikale und Übergangsmetallkomplexe und hilft bei der Bestimmung ihrer elektronischen Strukturen und Reaktionsmechanismen.

Typische Probleme und Lösungen

  • Empfindlichkeit: Die Erkennung schwacher paramagnetischer Effekte kann aufgrund ihrer typischerweise geringen magnetischen Suszeptibilität eine Herausforderung sein. Es sind spezielle Geräte mit hoher Empfindlichkeit erforderlich.
  • Interferenz: In einigen Fällen können andere magnetische Effekte, wie Diamagnetismus oder Ferromagnetismus, paramagnetische Effekte überschatten. Eine sorgfältige experimentelle Gestaltung und Kontrolle sind erforderlich.
  • Probenvorbereitung: Eine ordnungsgemäße Probenvorbereitung, einschließlich der Entfernung diamagnetischer oder ferromagnetischer Verunreinigungen, ist für die Isolierung der paramagnetischen Reaktion unerlässlich.
  • Instrumentierung: Der Zugang zu fortschrittlichen spektroskopischen und analytischen Instrumenten wie EPR-Spektrometern ist für die Untersuchung paramagnetischer Spezies von entscheidender Bedeutung. Für Gasmesstechnik sind paramagnetische Sauerstoffmessungen jedoch vielfach etabliert.

Weiterführende Informationen

  • Eaton, G. R. & Eaton, S. S. (2003). „Grundprinzipien der paramagnetischen Elektronenresonanz.“ In J. R. Pilbrow (Hrsg.), „Handbook of Electron Spin Resonance“. CRC-Presse.
  • Griffiths, D. J. (1999). „Einführung in die Elektrodynamik.“ Prentice Hall.
  • Jiles, D. C. (1998). „Einführung in Magnetismus und magnetische Materialien.“ CRC-Presse.

Author

08.12.2023
Dr. Roland Haas, Founder and CEO, PDW Analytics GmbH (Hersteller)
Bezug zum AK PAT: Langjährige aktives Mitglied und im erweiterten Vorstand

 

 

 

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