Bericht vom 13. Kolloquium Prozessanalytik in Esslingen

Das 13. Kolloquium hatte dieses Jahr die Schwerpunkte Prozessführung in der modernen Produktion und Brückenschläge von der Fertigungstechnik zur Industrie 4.0. Hierzu fanden sich etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Firma Festo AG & Co. KG in Esslingen ein. Das Programm wurde durch 17 Aussteller und 23 Posterbeiträge abgerundet.

Gestartet wurde mit der Firmenbesichtigung bei der Firma Festo AG & Co. KG, welche einen kleinen Einblick hinter die Kulissen des Unternehmens lieferte. Parallel dazu lief die Opening Session, die als Vorbereitung des Themenschwerpunktes diente. Dazu gab es drei Eröffnungsvorträge und eine aktive Diskussion. Im Anschluss daran fand man sich bei einem gemütlichen Get-Together zusammen.

Das Kolloquium „Prozessanalytik“ beschäftigte sich mit der Frage: Was kann die Prozessindustrie im Hinblick auf die „Industrie 4.0“ von der Fertigungstechnik lernen? Mit der dieser Frage schlug das Kolloquium die Brücke zwischen zwei technologischen Bereichen, die für die chemisch/pharmazeutische Prozessindustrie aktueller denn je sind. Dabei beschränkt sich die Rolle der Fertigungstechnik in der Prozessindustrie nicht allein auf Abfüllung und Verpackung. Viele Aspekte der Sensorik lassen sich übertragen bzw. kombinieren und bieten einen echten Mehrwert für die Anlagenbetreiber der Prozessindustrie. Automation, Flexibilität und Formatwechsel, die in der Fertigungstechnik schon zum Alltag gehören, werden angesichts der neuen Anforderungen – flexible Produktlinien je nach Region oder Kundengruppe, schnelle Chargenwechsel – auch für die chemische und pharmazeutische Industrie immer wichtiger. Eine Antwort auf diese Herausforderung ist die intelligente Nutzung smarter Technologien und die Kombination von Möglichkeiten zu deren Umsetzung, die es in der Vergangenheit und in der Gegenwart bisher nicht gegeben hat. Datenmanagement und Nutzung der Daten zum Betrieb der Anlagen gewinnen in der Prozess- wie in der Fertigungstechnik zunehmend an Bedeutung, bis hin zur datengetriebenen Anwendung von Produkten. Das Kolloquium wurde durch ein Vortragsprogramm mit 4 Sessionsmit je 4 Vorträgen gestaltet. Die Vortragenden repräsentierten den Trialog aus Herstellern, Anwender und Akademia sowie die Junganalytiker. Neben einer Session zur Rolle der Fertigungstechnik in der Prozessindustrie wurden die Themen der kontinuierlichen Prozessführung, die Anforderungen aus PAT 4.0 an neue Prozessanalytik sowie Werkzeuge und Lösungen für die modellbasierte Regelung diskutiert.

Abbildung 1: Podiumsdiskussion zum Thema Arbeitswelt 4.0 im schönen Vortragssaal der Festo AG.

Der erste Vortragstag wurde mit einer angeregten Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeitswelt 4.0: Müssen wir in Zukunft noch arbeiten (gehen)“ beendet. Der anschließende Gesellschaftsabend, eines der Highlights des 13. Kolloquiums, fand im Biodom, ein Glashaus im Herzen einer romantisch angelegten Gärtnereilandschaft, statt und rundete den Tag perfekt ab.

Der Prozessanalytik-Award 2017 des AK Prozessanalytik konnte im Rahmen des 13. Kolloquiums Prozessanalytik 20.-22.11.2017 in Esslingen dieses Jahr zum neunten Mal verliehen werden. Der Preis wird für die besten Qualifizierungsarbeiten auf dem Gebiet der Prozessanalytik im zurückliegenden Jahr vergeben. Aus den Bewerbungen hat ein Preis-Komitee des Vorstands des Arbeitskreises die Preisträgerinnen ausgewählt. Der Preis besteht jeweils aus einer Urkunde, einem Preisgeld in Höhe von € 1.000 und einer zweijährigen kostenfreien Mitgliedschaft in der GDCh oder DECHEMA. Dieses Jahr durften wir uns gleich über zwei Preisträger freuen. Herzlichen Glückwunsch!

Der Preis für die beste Dissertation wurde an Herrn Johannes Paul Waclawek, TU Wien für seine Dissertation: „Development of Mid-Infrared Laser Based Photoacoustic and Photothermal Trace Gas Sensors“ verliehen. Seine Dissertation schrieb Herr Waclawek an der Technischen Universität Wien am Institut für Chemische Technologien und Analytik.

Der Preis für die beste Masterarbeit wurde an Herrn Lukas Wander, BAM Berlin für seine Masterarbeit: „Untersuchung modularer kontinuierlicher Prozesse mittels Online-NMR-Spektroskopie“ verliehen. Seine Masterarbeit fertigte Herr Wander an der Humboldt-Universität Berlin am Institut für Chemie an.

Abbildung 2: Gewinner der Prozessanalytikawards 2017 v.l.n.r. Johannes Paul Waclawek, Alina Matt, Jens Nolte, Lukas Wander

Neben ausreichend Zeit zur Netzwerkbildung und Besuch der Ausstellung, wurde eine Posterausstellung angeboten. Zur Posterausstellung wurde ein hoch dynamischer Posterslam veranstaltet. Herzlichen Glückwunsch, die Gewinner der Posterpreise sind!

  1. Platz: Frau Verena Fath von der Hochschule Mannheim mit dem Poster „Reaktionsverfolgung einer metallorganischen Reaktion mittels Massenspektrometrie“
  2. Platz: Frau Mona Stefanakis von der Reutlingen University- Process Analysis and Technology mit dem Poster „PAT 4.0- Chancen und Herausforderungen der digitalen Pathologie“
  3. Platz: Herr Dr. Armin Lambrecht vom Frauenhofer IPM mit dem Poster „Zylinderförmige IR-ATR-Sensorsysteme für die inline- Prozessanalyse in der chemischen Industrie (ZYRAT)“

Abbildung 3: Posterpreis-Gewinner der Kolloquiums Prozessanalytik 2017 v.l.n.r. Mona Stefanakis, Armin Lambrecht, Verena Fath, Jens Nolte

Wir freuen uns auf unser Kolloquium in 2018, welches in Hannover vom 3. – 5. 12.2017 stattfinden wird und hoffen wieder auf Ihre rege Beteiligung!

30. November 2017 Blog